Der erste Naturschutztag im Lahn-Dill-Kreis brachte zahlreiche naturbegeisterte Menschen, Vereine und Verbände zusammen. Es war eine schöne Gelegenheit, altbekannte Gesichter wiederzusehen und neue Kontakte zu knüpfen.
In mehreren Kurzvorträgen wurde versucht, eine Art Bestandsaufnahme des Naturschutzes in der Region zu zeichnen. Dabei gab es einige sehr gelungene Beiträge – andere hätten dagegen durchaus entfallen können.
Besonders eindrucksvoll und emotional bleibt der Vortrag von Helmut Weller vom Naturschutzring Ehringshausen e.V. in Erinnerung. Unter dem Titel „Die letzten ihrer Art – von bunten Wiesen und braunen Kehlchen“ brachte er das Thema Naturschutz auf eine berührende und anschauliche Weise näher.
Leider blieb insgesamt zu wenig Raum für Austausch, Diskussion und den angekündigten offenen Diskurs. Ich hätte mir gewünscht, dass die Veranstaltung einem klaren Konzept folgte, das besonders gelungene Projekte und Initiativen der teilnehmenden Gruppen sichtbar macht – als Leuchtturmbeispiele, von denen andere lernen und sich inspirieren lassen können.
Ebenso vermisst habe ich die klare Benennung von Herausforderungen im regionalen Naturschutz. Gerade hier hätte man gemeinsam überlegen können, wie Probleme im Schulterschluss gelöst werden könnten – übergreifend, vernetzt, zukunftsorientiert.
Was deutlich zu kurz kam, war der Blick nach vorn. Zu viel Rückschau, zu wenig Perspektive. Natürlich neigen wir dazu, das besonders gut zu beurteilen, was uns persönlich am nächsten liegt. Doch gerade der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus hätte der Veranstaltung mehr Tiefe und Weitsicht verliehen. Eine Moderation, die Gemeinsames, Trennendes und Zukunftsweisendes strukturiert zusammenführt, hat fast vollständig gefehlt.
Auch ein Brückenschlag zu den kommenden Generationen – denjenigen, die die heutigen Versäumnisse im Naturschutz später allein ausbaden müssen – wurde leider nicht versucht. Weder konkrete Konzepte noch Ansätze für deren Einbindung waren erkennbar. Das ist, bei allem Respekt vor dem Engagement vieler Beteiligter, eine vertane Chance.
Ich wünsche mir sehr, dass es eine Neuauflage dieser Veranstaltung gibt – dann aber mit einem durchdachten, zukunftsgerichteten Konzept, das nicht nur informiert, sondern vor allem auch inspiriert: mehr Begeisterung weckt, mehr Menschen mitnimmt, vor allem auch junge. Denn ohne sie wird es keinen erfolgreichen Naturschutz von morgen geben.
Thomas Poetsch
Vorsitzender
Kreisimkerverein Mittelhessen
mit den Ortsvereinen:
Dünsberg, Ehringshausen, Hüttenberg, Leun, Gießen und Wetzlar
Vorsitzender
Imkerverein Wetzlar e.V.
Preisträger:
„Umweltschutzpreis der Stadt Wetzlar 2023“
„Sparkasse Wetzlar „Umwelt-Engagement im Lahn-Dill-Kreis 2023“
„Umweltlotterie GENAU von Lotto Hessen 2024“