In einer sehr bewegenden Trauerfeier haben am Samstag, den 21.12.2024 Familie, Freunde und Wegbegleiter von Klaus Kutt Abschied genommen.
Die evangelische Kirche von Espa war viel zu klein für die große Trauergemeinde. Emotionale und persönliche Abschiedsworte sprachen die Pfarrerin, der Bürgermeister von Langgöns, eine Vertreterin der Freien Wählergemeinschaft und der Vorsitzende von Imkerverein und Kreisimkerverein Wetzlar.
Anwesend waren unter den über 100 Personen neben der Familie Bürgerinnen und Bürgern aus der kommunalen Umgebung, die Honoratioren der Gesellschaft, ehemalige Schülerinnen und Schüler und enge Wegbegleiter aus der Imkerei.
Das Bieneninstitut in Kirchhain war durch seine Leiterin vertreten. Vorsitzende der Imkervereine und Imker aus der Umgebung gaben ihm das letzte Geleit. Auch der Förderverein des Bieneninstitut Kirchhain war mit dem stellvertretenden Vorsitzenden und dem Schriftführer anwesend.
Nach dem Abschied am Grab kamen die vielen Gäste zum Abschiedscafé im Bürgerhaus zusammen. Bei diesem, wie die Pfarrerin betonte, immer seltener werdenden Ritual nutzten viele die Zeit zu persönlichen Gesprächen und zur persönlichen Kondolenz bei den Hinterbliebenen.
Hier ein Nachruf aus der Kirche von Thomas Poetsch
Liebe Jutta, liebe Familie, liebe Trauergemeinde,
Sie haben bereits Einiges aus dem Leben von Klaus gehört. Ich möchte gerne noch ein paar Facetten hinzufügen. Neben seiner Eigenschaft als „Homo Politicus“ war Klaus ein vielseitig interessierter Mensch.
Geschichte, Natur, die Bienen und der Wunsch, anderen seine Erfahrungen weiterzugeben, haben einen großen Teil seines Lebens ausgemacht.
Geboren ist Klaus in Frankfurt, hat sich aber besonders für die Geschichte seiner Wahlheimat Espa interessiert. Geschichtliche Rundgänge und Vorträge trugen wesentlich zur Bewahrung des kulturellen Erbes von Espa bei.
Doch sein Geschichtsinteresse ging weit über die Ortsgrenzen hinaus. Sein Vortrag Anfang der 2oooer Jahre zur „Geschichte der Biene“ hat viele fasziniert. Hier kamen ihm sein Beruf und seine Berufung als Lehrer sehr entgegen. Er war Lehrer und Schulleiter. Meine Frau, die auch Lehrerin ist, und er haben sich viel über Schule unterhalten. In diesen Gesprächen kam immer wieder heraus, dass es Lehrer und Lehrer gibt. Solche, die Wissen vermitteln und solche, die Wissen vermitteln und aus Kindern Menschen formen. Junge Menschen, die sensibel sind für ihre Umwelt und ihre Mitmenschen, interessiert und hilfsbereit, kurz gesagt: gut sozialisiert sind.
Diese Ausbildung kann nur jemand leisten, der selbst interessiert, hilfsbereit, sensibel, offen für Neues und mit einer hohen Toleranzschwelle versehen ist. Diese Eigenschaften hatte Klaus.
Er war in der Lage, auch schwierige Sachverhalte weiterzugeben. Das hat ihm in seinem großen Hobby, der Imkerei und den Bienen, sehr geholfen.
Geimkert hat Klaus bereits seit seiner Kindheit und das Thema „Biene“ hat einen Teil seines Lebens geprägt.
In den 1990 er Jahren war er Chefredakteur der Zeitschrift „die Biene“. Unter seiner Leitung entwickelte sich „die Biene“ zu einer der führenden Fachzeitschriften für Imker im deutschsprachigen Raum. Er brachte fundiertes Fachwissen in die Redaktion ein und engagierte sich dafür, sowohl praxisnahe Informationen für Hobby-Imker als auch wissenschaftlich fundierte Beiträge für Berufsimker bereitzustellen.
Wir haben einen ganz Großen verloren. Eine große Persönlichkeit, einen großen Fachmann in vielen Dingen. Kommunalpolitik, Imkerei, Lehrer und Schulleiter, Bewahrer der Ortsgeschichte Espa.
Mit großem wissenschaftlichem Interesse und fast täglichem direkten Kontakt mit den Bienen entstand im Laufe von vielen Jahrzehnten sein enormes Fachwissen.
Das Bieneninstitut in Kirchhain lag ihm besonders am Herzen.
Die Verbindung von Wissenschaft und Praxis war ihm sehr wichtig. Mit aller Kraft setzte er sich mit seinen Mitstreitern aus dem „Förderverein des Bieneninstitut Kirchhain e.V.“ auch politisch für den Erhalt des Bieneninstituts ein.
Er wurde später dessen Vorsitzender bis kurz vor seinem Tod. Ganz sicher nicht von Nachteil waren damals auch persönliche Verbindungen nach Wiesbaden.
In der heimischen Imkerei hat Klaus den Vorsitz des Imkerverein Wetzlar und des Kreisimkerverein Wetzlar mit den Ortsvereinen Dünsberg, Ehringshausen, Hüttenberg, Leun und Wetzlar über mehrere Jahrzehnte inne. Das gemeinsame Engagement hielt er für extrem wichtig, so wurden die gesamten zweitausender Jahre intensiv von ihm und seinen Mitstreitern geprägt.
Durch seine pädagogische Ausbildung war es ihm ein besonderes Anliegen sein Wissen weiterzugeben. In unzählig vielen Kursen hat er Hunderte, wenn nicht tausende Jungimker ausgebildet und geformt. Spannend für uns Jungimker waren früher immer die kontroversen Diskussionen auf Stammtischen mit den in Wetzlar und Umgebung ansässigen, technisch geprägten „Leitzianern“. Was könnte man technnisch alles machen und was nützt den Bienen tatsächlich?
Klaus war ein bescheidener Mann, der sich selbst nie in den Mittelpunkt gestellt hat. Große Ehrungen wie den Ehrenbrief des Landes Hessen hat er abgelehnt, lokale Ehrungen wie den „Ehrenamtspreis der Stadt Wetzlar“ oder „Ehrengemeindevertreter der Gemeinde Langgöns“ jedoch angenommen.
Auch wenn jetzt die Trauer noch überwiegt, werden wir irgendwann dankbar feststellen, wie überaus bereichernd es war, diesem Mann begegnet zu sein. Wir werden ihn nicht vergessen.