Die Ausbildung der Hornissen-Scouts geht in die praktische Phase. Wir treffen uns in Darmstadt, um ein Nest der Asiatischen Hornisse zu finden.
Zunächst schauen wir mal, wo Reiner Jahn die Locktöpfe hingehängt hat. Da die Asiatische Hornisse (Vespa Velutina, VV) gerne auf langen geraden Flug-Strecken unterwegs ist, macht es viel Sinn, die Locktöpfe nicht zu versteckt aufzuhängen.
Inmitten eines großen freien Feldes steht ein einzelner, kleiner Busch. Dort sind zwei Arten von Locktöpfen. Der eine ist gefüllt mit der Bier/Sirup/Wein Mischung, der andere mit einer Zuckerwasser/Hefe Flüssigkeit. Beim einen versammeln sich die heimischen Hornissen, beim anderen die Asiatischen.
Es sind also genügend Hornissen da.
Wenn jetzt eine Hornisse ankommt, tankt sie den süßen Saft und bringt ihn danach zu ihrem Nest. Wenn wir das Nest finden wollen, macht es Sinn, zwei Parameter herauszubekommen. In welcher Richtung befindet sich das Nest und wie weit ist weg?
Dazu werden wir die Hornissen als erstes markieren, ähnlich wie die Imker die Bienenköniginnen markieren.
Wir fangen nach und nach ca. 10 VV und machen jeder eine Markierung auf den Rücken. Zuerst einfarbig, blau, rot, grün oder gelb, dann mischen wir die Markierungen. Nachdem sie markiert sind, setzen wir die Hornisse wieder vorsichtig aufs Locktöpfchen.
Wir versuchen jetzt eine Bestimmung der Flugzeiten. Die Stoppuhren auf den Handys laufen. Wie lange braucht die blaue oder die rote oder die gelbe bis sie wieder da sind. Für jede Hornisse sollen drei Zeiten gestoppt werden. Beim mehrfachen Hin- und Rückfliegen werden die Zeiten immer kürzer. Die Gelb-Rote hat als kürzeste Zeit, bis sie wieder da ist, 3:15 min. Die Verweilzeit im Nest zur Futterabgabe liegt irgendwo bei 30 Sekunden, das heißt, die reine Flugzeit ist ca. 2:45 min. für Hin- und Rückflug. Wenn sie also den direkten Weg geflogen ist, braucht sie für eine Strecke ca. 1:20 min. Da sie etwa 300 m pro MInute fliegen kann, sollte sich das Nest also rein rechnerisch in ca. 330 m befinden.
Da wir auf dem freien Feld die Abflugrichtung ziemlich genau bestimmen können, ist es jetzt nur noch eine Frage der genaueren Suche, um das Nest zu finden. Und da ist es. Genau in der errechneten Entfernung. Gut gemacht, Velutina-Scouts!!