Danke Reiner Jahn für die Bilder und die Inhalte!
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Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/hornisse
Jetzt geht´s los:
Das Leben der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina nigrithorax=VV) kann man in verschiedene Lebensphasen untergliedern.
Im Nov. Dez. schlüpfen noch aus großen Völkern 50-100 Königinnen. Die meisten oder viele werden noch begattet von den eigenen Drohnen im Stock. Dann gehen die begatteten Königinnen in den Winterschlaf irgendwo im Boden oder im Holz. Im Frühjahr suchen die sich dann einen Platz für ein Primärnest, von wo aus sie ihr Leben starten können (März April).
Diese Primärnester (Mai 1-2 Tennisbälle groß) entstehen nahezu ausschließlich im urbanen Umfeld. In Holzschuppen, Giebeln, Carports, Dachüberständen. Hier ist es warm und trocken und meistens ungestört. Auffällig ist die Nähe zu Kindergärten, Schulen, Spielplätzen. Hintergrund könnte das oft gute Futterangebot dort sein.
Diese Primär-Nester sollte man jetzt nicht wegmachen. Hintergrund ist der, dass die VV die Menge der Nester in einem bestimmten Umkreis von selbst regulieren (populationsregulierende Mechanismen). Die Königinnen bilden keine Nester, wenn schon zu viele Nester in der Umgebung sind. Macht man jetzt das Nest weg, können mehrere Königinnen gleichzeitig auf die Idee kommen, hier zu gründen. So kommt es, dass man mehr Nester provoziert, als wenn man das erste nicht weggemacht hätte.
Der erste Schlupf der Arbeiterinnen erfolgt dann ca. 50 Tage später. Juni bis Mitte Juli ist der Zeitpunkt, wo diese Nester weg müssen. Jetzt beginnt nämlich die nächste Lebensphase. Von den Primärnestern aus werden jetzt Sekundärnester gegründet. Die können bis zu einem Meter groß werden, sind in der Nähe (20-80m) der Primärnester und oft hoch oben in Bäumen. Unter der Belaubung sind sie sehr schwer zu entdecken und damit ungestört. Diese großen Nester können dann bis zu 5.000 Tiere beherbergen. Sie zu beseitigen ist äußerst kompliziert und es besteht in Hessen auch staatlicherseits kaum Interesse daran. Dafür bräuchte es Geld und Manpower, es scheitert schon am Geld. Andere betroffene Bundesländer sind da weiter.
Hier sind einige Bilder von Nestern zur Unterscheidung unserer heimischen Vespa Crabro und der Asiatischen Hornisse:
Zur Unterscheidung: unsere heimische Hornisse Vespa Crabro steht unter Naturschutz und hat wichtige Funktionen in der Natur. Sie hört man schon quer durch den Garten, wenn Sie angeflogen kommt. Die Asiatische fliegt nahezu geräuschlos, wie wir aktuell bei uns im Schleuderraum selbst erfahren durften. Die Nester haben im etwas späteren Zeitraum als die Bilder mit wenigen cm Größe zeigen, unterschiedliche Einfluglöcher. Die heimische Crabro fliegt von unten, die Velutina hat ihr Einflugloch seitlich.
Wie die VV auch frisst sie gerne und ausführlich Wespen. Die Asiatische Hornisse ein sehr weites Beutespektrum. Sie ernährt sich von Spinnen, Schwebfliegen, Wespen, Wildbienen (??) und im Herbst, wenn nichts anderes mehr zu finden ist von Honigbienen. Diese Hornisse schädigt Wein – und Obstbestände. Erst wenn der Bestand an Wespen zurück geht, spüren auch wir Imker das. Dann gehen sie an unsere Bienen. Bei warmen Flugwetter stehen die Hornissen (besonders VV) vor dem Flugloch in der Luft und fangen die ankommenden Bienen ab. Die VV sind dabei an ihren gelben Beinen und Füßen dabei gut zu erkennen. Fluglochbeobachtungen (30 min) nach der großen Tageshitze gegen Abend helfen bei der Erkennung. Da die Asiatischen Hornissen bei Temperaturen noch aktiv sind, wenn unsere Bienen schon wehrlos in der Wintertraube sitzen, kann es passieren, dass die Asiatische in die Völker reingeht und ganze Völker zerstört. Hier hilft nur die starke Reduzierung der Fluglochgröße.